Für fahrende Jenische, Sinti und Roma gibt es in der Schweiz nicht genügend Halteplätze

20. Mai 2021

Die Lebensbedingungen für fahrende Minderheiten in der Schweiz bleiben prekär. Der neue «Standbericht» beziffert den Mangel an Halteplätzen, berichtet die NZZ.

Neue Zürcher Zeitung NZZ, 20.5.2021 / Elena Panagiotidis

Laut dem Bericht existieren in der Schweiz 16 Standplätze für den Winteraufenthalt der Jenischen und der Sinti. Für die Aufenthalte während der Reisezeit stehen 24 Durchgangsplätze zur Verfügung, davon sind 8 nur provisorisch. Das sei bei weitem ungenügend, kritisiert die Stiftung. Für Schweizer Jenische und Sinti fehlten 20 bis 30 Stand- und 50 Durchgangsplätze. Ein fester Wohnsitz wird insbesondere im Winter, ausserhalb der Reisezeit, benötigt, aber auch wenn die Kinder schulpflichtig werden oder es zu einem Krankheitsfall kommt. Für den temporären Aufenthalt während der Reisezeit, meist zwischen Frühjahr und Herbst, sind rund 80 Durchgangsplätze erforderlich.

Zwischen Februar und Oktober bereisen zudem ausländische fahrende Roma, mehrheitlich aus den Nachbarländern, die Schweiz. Für sie stehen 7 Transitplätze, von denen einige nur provisorisch sind, zur Verfügung. 10 zusätzliche Plätze müssen laut dem neuen Bericht erstellt werden.

Der Platzmangel erschwert es den Jenischen, Sinti und Roma, ihre traditionelle Lebensweise auszuüben. Die Suche nach einem Platz gestaltet sich laut der Stiftung aufwendig und sei zum Teil gar nicht machbar. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch verschärft, weil Verdienstmöglichkeiten wegfallen.

Zwar konstatiert der Bericht auch Fortschritte, sind doch in mehreren Kantonen Halteplatzprojekte in Planung. Simon Röthlisberger, Geschäftsführer der Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende, sagt: «In Zukunft ist noch entschlosseneres Vorgehen gefragt, um die Halteplatzsituation zu verbessern und den rechtlichen Auftrag zu erfüllen. Die politisch Verantwortlichen bleiben in der Pflicht.