Im Zweifel gegen den Verwahrten

08. Juli 2017

Als junger Mann misshandelte er seine Freundin. Seit bald 19 Jahren sitzt er hinter Gittern. Der Fall zeigt das Dilemma zwischen dem Wunsch der Gesellschaft nach Sicherheit und dem Schicksal eines Verwahrten.Ein Bericht von Daniel Meier in der «NZZ am Sonntag»: Hanspeter Zablonier ist gerade 47-jährig geworden. 18 seiner 47 Geburtstage hat er im Ge ...

Als junger Mann misshandelte er seine Freundin. Seit bald 19 Jahren sitzt er hinter Gittern. Der Fall zeigt das Dilemma zwischen dem Wunsch der Gesellschaft nach Sicherheit und dem Schicksal eines Verwahrten.Ein Bericht von Daniel Meier in der «NZZ am Sonntag»: Hanspeter Zablonier ist gerade 47-jährig geworden. 18 seiner 47 Geburtstage hat er im Gefängnis erlebt. Verurteilt zu zwei Jahren wegen eines Gewaltverbrechens, wird er seit Ende 1998 verwahrt. Seine Strafe hat er längst verbüsst. Die Justiz entlässt ihn nicht, weil sie befürchtet, er könnte rückfällig werden.Geboren im Juli 1970 im sankt-gallischen Wil als ältestes von vier Geschwistern, wurde Hanspeter Zablonier mit viereinhalb Jahren von seiner Familie getrennt. Die Eltern gaben ihn kaum freiwillig weg. Vielmehr teilen die Zabloniers das Leid vieler Jenischer jener Zeit, als das «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» von Pro Juventute fahrende Familien systematisch auseinanderreisst.Die Radgenossenschaft der Landstrasse setzt sich für Hanspeter Zablonier ein und kritisiert die Verwahrung als «ethnische Diskriminierung». Sie hat ein «Kulturelles Gutachten» verfasst, das die Person Zablonier vor dem Hintergrund seiner Herkunft vorstellt. Die Publikation kann bei der Radgenossenschaft gegen einen Unkostenbeitrag von Fr. 10.– bestellt werden (78 Seiten, Format A5): «Jenisches Schicksal – Verwahrt in der Justizvollzugsanstalt. Kulturelles Gutachten», hg. von der Radgenossenschaft, Zürich 2017.

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