Baselland saniert Durchgangsplatz für Fahrende

15. Avril 2019

Auf dem Gemeindegebiet von Wittinsburg halten Fahrende seit Jahrzehnten, obwohl der Platz in schlechtem Zustand ist. 

80 Halteplätze für Schweizer Fahrende bräuchte es in der Schweiz. Gerade einmal 40 gibt es. Und viele bestehende Plätze für Fahrende sind in schlechtem Zustand. Dies sei auch im Kanton Baselland der Fall, sagt Simon Röthlisberger, Geschäftsführer der Stiftung Zukunft Schweizer Fahrende. «Es fehlt an der nötigen Grundausstattung auf diesen Durchgangsplätzen.»

Gemeinde unterstützt Aufwertung

Caroline Zürcher, Gemeindepräsidentin von Wittinsburg, spricht von «menschenunwürdigen» Verhältnissen. «Es macht mich betroffen, wenn ich hierherkomme.» Wittinsburg habe mit seinen rund 400 Einwohnerinnen und Einwohnern keine Ressourcen, um den Fahrendenplatz zu unterhalten. Bisher sei dies immer Aufgabe des Kantons gewesen. Dieser will den Platz nun für eine Million Franken aufwerten, mit neuen Sanitäranlagen und einer Lärmschutzwand. Der Platz soll auch umgestaltet werden, so dass er sicherer werde für die Kinder. «Zukünftig soll der Platz den Bedürfnissen der Schweizer Fahrenden entsprechen», sagt Jonas Wirt, zuständiger Projektleiter beim Kanton. Die Fahrenden sollen eine Gebühr zahlen, wenn sie den Platz nutzen, so möchte der Kanton den Platz kostendeckend betreiben.

Fahrende zufrieden

Das Beispiel Wittinsberg zeige, wie ein Kanton und eine Gemeinde gut zusammenarbeiten können. Der Kanton übernehme in diesem Fall den Betrieb, weil die Gemeinde dies nicht stemmen könne, sagt Simon Röthlisberger von der Stiftung Zukunft Schweizer Fahrende.

Positiv sei auch, dass man die Fahrenden in den Prozess miteinbezogen habe. «Der Kanton hat sich bemüht und ist auf unsere Bedürfnisse eingegangen», sagt Daniel Huber, Präsident der Radgenossenschaft der Landstrasse, welche die Fahrenden Jenischen und Sinti vertritt.

Das Geld für die Aufwertung muss die Baselbieter Regierung erst bewilligen. Das Ziel ist, dass schon im Sommer 2020 wieder Fahrende auf dem sanierten Platz halten können - und bessere Bedingungen vorfinden als jetzt.

Regionaljournal Basel, 15.4.2019