Junge Jenische pflegen ihre Kultur mit neuem Selbstbewusstsein. Sie kennen mehr Migros-Filialen als alle andere Schweizer. Und doch: Das Land, in dem sie leben, ist ein anderes.«Fahrende, Fahrende, ich kann das Wort nicht mehr hören», sagt Silvan Waser und schlägt mit seiner Hand auf den Campingtisch. Fahrender, so könne sich jeder Lastwagenchauffe ...
Junge Jenische pflegen ihre Kultur mit neuem Selbstbewusstsein. Sie kennen mehr Migros-Filialen als alle andere Schweizer. Und doch: Das Land, in dem sie leben, ist ein anderes.«Fahrende, Fahrende, ich kann das Wort nicht mehr hören», sagt Silvan Waser und schlägt mit seiner Hand auf den Campingtisch. Fahrender, so könne sich jeder Lastwagenchauffeur nennen. Fahrende, das sei das neue Wort für Zigeuner. Und Waser will weder Zigeuner noch Fahrender sein. «Ich bin ein Jenischer», sagt der 24-Jährige. Neben ihm stehen andere Männer und nicken.Ein Jenischer. Am 22. April haben 120 Familien der Minderheit in Bern ein Protestcamp errichtet, um auf ihre Forderung nach mehr Durchgangs- und Standplätzen aufmerksam zu machen. Die Räumung des Lagers durch die Polizei hat den Jenischen eine Aufmerksamkeit beschert, die sie selber überrascht hat. Nun befindet sich der Kern der Protestgruppe in Nidau auf einem Parkplatz am Bielersee.Da der Protest auch eine Image-Kampagne ist, sind die Jenischen willens, den Medien ihr Leben zu zeigen. Sie bitten zu Tisch, erzählen Witze und erklären, wie sie ihr Geld verdienen.