Charlotte Dasen-Nobel ist stolz auf die Jenischen, die für mehr Plätze demonstrieren. Als Säugling wurde sie durch das «Hilfswerk» Kinder der Landstrasse ihrer Familie entrissen. Jahrelang hat sie ihre Eltern gesucht.Die Wanduhr zeigt fünf Minuten vor halb sieben. «Sie ist stehen geblieben, als mein Vater starb», sagt Charlotte Dasen-Nobel. Sie sit ...
Charlotte Dasen-Nobel ist stolz auf die Jenischen, die für mehr Plätze demonstrieren. Als Säugling wurde sie durch das «Hilfswerk» Kinder der Landstrasse ihrer Familie entrissen. Jahrelang hat sie ihre Eltern gesucht.Die Wanduhr zeigt fünf Minuten vor halb sieben. «Sie ist stehen geblieben, als mein Vater starb», sagt Charlotte Dasen-Nobel. Sie sitzt in einem Sessel in ihrer Bieler Wohnung, einen Ordner voller Akten auf den Knien. Zeitungsartikel, Briefe, Lebensläufe, DNA-Gutachten, Polizeirapporte. «Das ist meine Geschichte. Erzählen tut gut.» Vieles über ihr Leben, ihre jenische Herkunft, ihre Eltern und Geschwister, hat die 74-Jährige erst erfahren, als das «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» aufgelöst worden war und die Behörden die Schicksale Hunderter Familien aufarbeiten liessen. Und dann erzählt sie, bruchstückhaft, am liebsten über ihren Vater.