Auf Augenhöhe mit dem bekannten und dennoch unbekannten Volk: Die Jenischen laden Mitte Juni in der Oberen Au in Chur zur «Feckerchilbi» ein. Sarina von Weissenfluh Die Feckerchilbi sei eine alte Tradition, sagt Daniel Huber, Präsident der Radgenossenschaft der Landstrasse. In der Schweiz gebe es 35'000 Jenische. «Die meisten davon stammen aus den Kantonen Graubünden und Schwyz.» Deshalb finde die Chilbi dieses Mal in Chur statt: von Freitag, 17. bis Sonntag, 19. Juni 2022.
Bündner Zeitung, Sarina von Weissenfluh
Die Idee der Veranstaltung sei, die Leute zu den Jenischen
einzuladen und die Vorurteile gegenüber dem jenischen Volk zu
beseitigen. «Es geht darum, einander auf Augenhöhe kennenzulernen,
miteinander zu sprechen und zusammen zu feiern», erklärt Huber. In einem grossen Festzelt wird für musikalische Unterhaltung gesorgt.
Auf dem Gelände wird gezaubert, mit dem Feuer getanzt und Akrobatik
vorgeführt. Für Kinder wird ein Puppentheater aufgeführt. An
Marktständen bekommt man jenische Spezialitäten, Getränke und
Antiquitäten angeboten. Eine jahrhundertealte Tradition Während der
Veranstaltung gibt es auch eine Kulturausstellung mit Führung, bei der
das Leben des jenischen Volks von heute gezeigt wird. Die
Radgenossenschaft wolle zeigen, was es heisse, jenisch zu sein.
Daniel Huber persönlich wird die Ausstellung präsentieren. «Jenische
gibt es schon seit Jahrhunderten», erklärt er. Es gibt auch eine
jenische Sprache. Anhand eines Wohnwagens von 1930 aus Holz wird
gezeigt, wie die Jenischen früher gelebt haben und wie sie überall in
der Schweiz gereist sind. Den Besucherinnen und Besuchern soll die
Kultur des jenischen Volks nähergebracht werden.
Huber ist
zuversichtlich, dass bei schönem Wetter auch viele Besucher kommen
werden. Bisher hätten sie bei gutem Wetter eine hohe Besucherzahl
gehabt. Landstreicher und Kessler Fecker bedeutet eigentlich
Landstreicher, ein eher abwertender Begriff. Der Name für die Chilbi
werde irgendwann mal geändert, meint Daniel Huber deshalb. Mit solchen
Begriffen würde die Genossenschaft nach und nach aufräumen.
Das
Volk wird verschiedentlich genannt: Kessler, Fahrende, Reisende und so
weiter. «Die Betroffenen wollen als das bezeichnet werden, was sie sind, nämlich als Jenische.».