Jenische kämpfen um das Recht, wie ganz normale Bürger behandelt zu werden. Die Schweiz tut sich schwer damit, denn das provoziert Diskussionen über den Umgang mit Minderheiten.In der August-Ausgabe der «Schweizer Revue», der Zeitschrift für Auslandschweizer, berichtet Redaktor Marc Lettau über Stand- und Durchgangsplätze, die Demonstration der Fah ...
Jenische kämpfen um das Recht, wie ganz normale Bürger behandelt zu werden. Die Schweiz tut sich schwer damit, denn das provoziert Diskussionen über den Umgang mit Minderheiten.In der August-Ausgabe der «Schweizer Revue», der Zeitschrift für Auslandschweizer, berichtet Redaktor Marc Lettau über Stand- und Durchgangsplätze, die Demonstration der Fahrenden im April, die jenische Kultur sowie die Anerkennung der Jenischen als Minderheit.Seit 1986 ist das Bundesamt für Kultur (BAK) zuständig für die Minderheit der Jenischen und die Wahrung ihres kulturellen Erbes. «Es ist […] entscheidend, den Jenischen keine ‹kulturelle Förderung› von oben aufzuzwingen. Es gilt, das zu unterstützen, was von den Jenischen selbst gewollt ist», sagt Fiona Wigger von der Sektion Kultur und Gesellschaft des BAK. Stand- und Durchgangsplätze sind dabei «die Voraussetzung für den Fortbestand der fahrenden Lebensweise». Laut Wigger sei die Suche nach Plätzen die allerschwierigste Aufgabe. Im Mai haben die Stimmberechtigten der Gemeinde Thal (SG) einen Durchgangsplatz für Fahrende abgelehnt. Dabei schienen die Voraussetzungen gut, denn das betreffende Landstück wurde vom Bund als Platz für Fahrende angeboten. Der abschlägige Entscheid von Thal «hat uns vor Augen geführt, dass guter Wille allein nicht ausreicht», sagt Wigger.Auch Historiker Thomas Huonker verweist auf den Entscheid in Thal: Wenn in Gemeinden die – schweizerische – Mehrheit an der Urne über die Daseinsberechtigung einer – ebenfalls schweizerischen – Minderheit entscheiden dürfe, dann werde damit den Jenischen de facto «das selbstverständliche Recht zum Hiersein» abgesprochen.Trotz der Schwierigkeiten bei der Schaffung von neuen Stand- und Durchgangsplätzen ist Claude Gerzner von der Bewegung der Schweizer Reisenden recht optimistisch. Tauche heute eine jenische Familie mit ihrem Caravan auf, «dann wissen jetzt eigentlich alle, dass wir ganz normale Bürger sind. Einfach Bürger auf Rädern», sagt er gegenüber der «Schweizer Revue».