Ihr Bild in der Öffentlichkeit ist meist negativ geprägt: Schweizer Jenische seien ungebildet, und die familiäre Rollenverteilung in den 50er Jahren stehen geblieben. Ein Besuch bei einer jenischen Familie zeigt ein anderes Bild.Für die aktuelle Ausgabe von «Voice», der Zeitschrift der Gesellschaft für bedrohte Völker, hat Philipp Bürkler die fahre ...
Ihr Bild in der Öffentlichkeit ist meist negativ geprägt: Schweizer Jenische seien ungebildet, und die familiäre Rollenverteilung in den 50er Jahren stehen geblieben. Ein Besuch bei einer jenischen Familie zeigt ein anderes Bild.Für die aktuelle Ausgabe von «Voice», der Zeitschrift der Gesellschaft für bedrohte Völker, hat Philipp Bürkler die fahrende Familie Gerzner besucht und mit ihr über jenische Alltagskultur und Vorurteile gesprochen. «Viele Schweizer wissen gar nicht, dass es in ihrem Land Menschen gibt, die nicht sesshaft sind», sagt etwa die zweifache Mutter Sandra Gerzner. Jenische Kultur werde weder in Schweizer Geschichtsbüchern noch an Schulen vermittelt. Während sie sich um die Kinder und den Haushalt kümmert, geht ihr Mann als Scherenschleifer einem sehr traditionellen jenischen Beruf nach. Sandra Gerzner ist eine der wenigen Jenischen Frauen in der Schweiz, die sich auch politisch engagiert. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie im vergangenen Herbst die «Bewegung der Schweizer Reisenden» mitgegründet.Die Gesellschaft für bedrohte Völker hat im April die Kampagne «Stopp Antiziganismus – Respekt und Anerkennung für Jenische, Sinti und Roma» gestartet und die Protestaktion der Fahrenden in Bern als neutrale Beobachterin begleitet.